Handauflegungen | 18.9.1992, Stadtgebiet Köln



Konzeption: Kirsch/Peters
Ausführung: Ibsch/ Stahl/Zimmermann


Editionsbox "Handauflegen"
Videokassette, Markierungsmaterial: Mehl, Rote Punkte, weisser Overall

vergriffen




Handauflegen




Handauflegen




Handauflegen



Spätestens seit Marcel Duchamp wissen wir, daß auch die banale Dingwelt eine Poesie besitzt, die gleich der genialen Schöpfung eines Künstlers ein Universum von bildnerischen Möglichkeiten bereithält.
Ein geeignetes Verfahren diese meist stille Poesie der Empfindung nahe zu bringen, war bisher oft eine Verfremdung, in der Gegenstände des alltäglichen Lebens aus ihrem Zusammenhang gerissen und auf Sockeln oder ähnlichen Trägern präsentiert wurden. Der Nachteil war hierbei nicht selten der Effekt der Isolation, innerhalb der diese Objekte schnell ihren Bezug zur Realität verloren, sozusagen im autonomen Raum der Kunst schwere- und Heimatlos dahintrieben. Weiterhin entstand auf diese Weise eine museale Erstarrung, die den Dingen ihr Leben nahm. Ersetzt man nun den Sockel oder andere ihm entsprechende Vorgehensweisen durch eine " rituelle " Handlung, z.B. eine Handauflegung, kann man den zu verfremdenden Gegenstand anseinem Ort belassen und erreicht dennoch für alle, in einem solchen Moment anwesenden eine Bewußtwerdeung der spezifischen Qualitäten des jeweiligen Objekts, ohne an seiner Befindlichkeit und Lage etwas zu verändern.

Die Aktion " Handauflegungen " wird durchgeführt von Anja Ibsch, Jo Zimmermann und Enno Stahl, nach einem Konzeopt von R.J.Kirsch und Bernhard Peters. Treffpunkt ist die Ultimate Akademie. Von dort aus wird eine vereinbarte Route durch die Innenstadt abgeschritten und von den Akteuren spontan entschieden, welche der vorgefundenen Gegenstände und Situationen für würdig befunden werden, in dieser Weise "geweiht" zu werden.